Und was bringt mir das? – Wenn Sparsamkeit arm macht

Fordern statt fördern. Geizen statt gönnen. Gratis oder gar nicht. Unsere Bereitschaft zu geben ohne etwas dafür zu bekommen, sinkt täglich. Fast niemand rührt mehr einen Finger, wenn kein Bonus, Rabatt oder anderer Vorteil dabei rausschaut. Das ist eine armselige Mentalität. Und genau das macht sie mit ihren Anhängern, sie macht arm.

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Was bringt mir das? Was habe ich davon? Was springt dabei heraus? Ich stolpere immer wieder über diese Fragen in meinen Seminaren. Es sind längst nicht nur Verkäufer, die im Schema „Leistung-Gegenleistung“ denken. Es ist zur Haltung sehr vieler Menschen in unserer Gesellschaft geworden.

Das Tückische daran: Sobald du dich fragst, was du zurück- oder herausbekommst, geschieht das aus dem Gefühl heraus, du hättest jetzt gerade zu wenig. Zeit, Geld, Dank, Anerkennung, Hilfe, Chancen, Möglichkeiten, was auch immer. Du bist im Gefühl des Mangels, also sparst du noch mehr – am falschen Ende.

Hier kannst du dir die Podcast-Folge anhören.

Was macht Belohnung mit uns?

Prinzipiell stimmt es, dass Menschen zu Handlungen motiviert werden, wenn sie einen Nutzen darin erkennen. Aber kann es wahr sein, dass wir nur mehr dann handeln wollen, wenn wir unmittelbar selbst den Vorteil daraus ziehen? Ist das unser Ernst? Da ist doch etwas faul ...

Tja, wer aufwächst mit Belohnungen und Strafen sowie mit Glaubenssätzen wie, „Wenn du brav bist, bekommst du ein Geschenk/ eine gute Note/ Beachtung etc.“, der folgt diesem Muster in der Regel weiter. Es ist so tief in uns verankert wie die Annahme, dass das Prinzip immer und überall funktioniert. Aber das tut es nicht.

Das Leben ist kein Unternehmen

Im Studium habe ich erfahren, wie man Gewinn ins Verhältnis zum geleisteten Aufwand setzt. Ich konnte berechnen, wann sich eine Investition ausgezahlt hat bzw. ob sie überhaupt rentabel war. Kurz: Ich konnte „Erfolg“ berechnen. Die betriebswirtschaftliche Kennzahl nennt man Return-on-Investment (ROI).

„Das Leben ist doch kein Unternehmen!“, wirst du sagen. Stimmt genau, ist es nicht. Darum geht den Leuten die Rechnung auch nicht auf. Warum leben dann so viele nach dieser Einstellung? Warum denken sie bevor sie etwas „unternehmen“, dass sie mindestens dasselbe (oder mehr) herausbekommen müssten an Geld oder einem persönlichen Vorteil? So wird man nicht reich. Jedenfalls nicht reich beschenkt vom Leben.

Bedingungslos erfolgreich

Wie misst man denn zum Beispiel den Erfolg einer Mutter oder eines Vaters? Was ist ihr ROI? Man kann ihn nicht berechnen. Ihr ROI oder Erfolg kann nur ein gutes Gefühl sein. Das gute Gefühl das Richtige zu tun. Bedingungslos, ohne Konditionen oder die Erwartung einer Gegenleistung.

Erfolg ist eine Form von Energie. Das, was wir geben, kommt zu uns zurück – so oder so. Das ist eine allgemeingültige Lebensregel. Die Frage, „Was kriege ich, wenn ich das tue?“, sollte daher umgekehrt lauten: „Wofür würde ich alles tun, ohne auch nur einen Cent zu bekommen?“ Wie ein Elternteil. Erfolg entsteht aus der Bedingungslosigkeit.

Den richtigen Antrieb finden

Versteh mich richtig, ich sage nicht, dass wir etwa nur unbezahlt arbeiten sollten. Aber unser Antrieb, die Einstellung dabei muss stimmen! Im Vertriebsbereich darf beispielsweise Umsatz nicht der Hauptantrieb sein. Ich erkenne sofort, ob ich mit einem erfolgreichen Verkäufer spreche oder nicht: Wem es primär darum geht, mir etwas zu verkaufen, der vertreibt mich. Es ist spürbar, wenn jemand nur der eigene Vorteil motiviert.

Ich habe selbst jahrelang Werbemittel an Kunden und Geschäftspartner verschickt. Alles mit einem verhältnismäßig großen Aufwand verbunden – und natürlich mit der Absicht, neues Geschäft daraus zu akquirieren. Umgedacht habe ich, als eine Großlieferung Schokolade am Postweg verlorenging. Ich hatte sie schon abgeschrieben und mich sehr geärgert. Als die Pakete unerwartet doch aufgetaucht sind, habe ich die 1.000 Tafeln spontan einer Obdachloseneinrichtung gespendet. Das hat nicht nur den mittellosen Menschen dort Freude, sondern auch etwas mit mir gemacht: Aus meinem Ärger wurde Wohlwollen und meine freien Kalendertage wurden gebucht.

Plädoyer für die Großzügigkeit

Meine Botschaft lautet: Wenn du das nächste Mal denkst, „Wieso sollte ich das tun, was bringt mir denn das?“, überlege lieber, was du geben kannst. Was kannst du gerne (!) investieren, ohne unmittelbar etwas zurückzubekommen? Das kann, muss aber keine Geldinvestition sein. Wovon hast du viel und was kannst du verschenken, das anderen nützlich ist? Vielleicht Zeit?

Wer das verkörpert, kriegt die entsprechende Resonanz. Wer dagegen an Großzügigkeit spart, spart sich arm. Die „Was-bringt-mir-das?“-Mentalität ist eine Sackgasse und nicht der Weg zu deinem persönlichen Erfolg. Wenn du gern etwas gibst; wenn du deinen Handlungen einen Sinn gibst, der über deinen persönlichen Vorteil hinausgeht, wird sich das auf jeden Fall auszahlen!