Hoffnungslos! Wenn Mitarbeiter nicht mehr kommen wollen
Während der Pandemie wurde das Homeoffice kurz zur Notwendigkeit. Jetzt ist es für viele Menschen die bevorzugte Arbeitsweise. Immer öfter kriegen Chefs zu hören, dass ihre Mitarbeiter lieber von zu Hause arbeiten, als zur Arbeit zu kommen. Was steckt dahinter? Ist es Bequemlichkeit, die häusliche Ruhe, Zeitersparnis oder vielleicht eine ganz andere Sehnsucht? Warum Mitarbeiter sich distanzieren und wie Führungskräfte sie zurückgewinnen können, erfährst du hier.
Heute bleibe ich daheim
Die Arbeitswelt hat sich verändert. Viele Arbeitnehmer haben flexible Modelle und wollen nicht mehr regelmäßig ins Büro gehen. Aber nicht, weil sie faul wären oder den Komfort der eigenen vier Wände so sehr schätzen. Sondern weil sie im Homeoffice Dienst nach Vorschrift machen können und dabei ihre Ruhe haben – ohne Motivation, ohne Freude und ohne Perspektive.
Tatsächlich sind die Gründe fürs Daheimbleiben oft tiefgehender als bloßer Komfort. Die Menschen sind enttäuscht von Vorgesetzten, Kollegen und dem System und haben die Hoffnung auf ein ehrliches und respektvolles Miteinander am Arbeitsplatz aufgegeben. Sie glauben nicht mehr daran, dass sich jemand ernsthaft mit ihren Interessen auseinandersetzt.
Der Wunsch nach Homeoffice und was Mitarbeitern fehlt
Aber warum haben so viele den Glauben an die Arbeit im Team verloren? Was genau fehlt ihnen? Wie können Führungskräfte diese tiefliegende Enttäuschung auflösen?
1. Kein Grund mehr, ins Büro zu kommen
Ein Hauptproblem ist der Verlust eines „warum“. Mitarbeiter, die keinen Grund mehr sehen, ins Büro zu gehen, haben die Verbindung zu ihren eigenen Werten und Bedürfnissen verloren. Sie arbeiten nur mehr, weil sie müssen: um Geld zu verdienen. Was fehlt, ist eine tiefere Motivation – eine Vision, eine Verbindung zu den eigenen Werten und zur Firmenkultur.
Was ihnen fehlt: Stabilität, Sicherheit, emotionale Verbundenheit und das Gefühl, Teil von etwas Bedeutungsvollem zu sein. Viele Mitarbeiter haben aufgegeben, darauf zu hoffen, dass ihre Arbeitgeber ihnen helfen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen und ihre Talente zu entfalten.
2. Individuelle Bedürfnisse zählen
Nicht jeder Mitarbeiter hat die gleichen Bedürfnisse. Einige schätzen die Ruhe und Autonomie des Homeoffice, andere sehnen sich nach sozialem Austausch und persönlicher Interaktion im Büro. Wieder andere arbeiten am besten in einem Umfeld, das sie herausfordert und inspiriert. Hier liegt der Schlüssel: Arbeitgeber müssen die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter erkennen und darauf eingehen.
Wonach sie sich sehnen: Jeder Mensch ist anders. Der eine mag die gesellige Atmosphäre, während der andere sich am liebsten allein in seine Aufgaben vertieft. Unternehmen müssen daher Rahmenbedingungen schaffen, die sowohl Raum für konzentriertes Arbeiten als auch für den Austausch bieten. Nur so lässt sich verhindern, dass Mitarbeiter ins emotionale Abseits geraten und nur noch nach Schema F funktionieren.
3. Der fehlende Wert
Ein weiteres Problem ist der Mangel an klaren Werten und einer Vision, mit der sich die Mitarbeiter identifizieren können. Viele haben das Gefühl, dass es im Unternehmen nur um Profit geht, ohne Rücksicht auf die Menschen, die es am Laufen halten. Ohne eine klare Wertebasis, die den Mitarbeitern Sinn und Orientierung gibt, fehlt ihnen der Grund, sich wirklich zu engagieren.
Was sie brauchen: Klare Werte und eine Vision, die den Mitarbeitern zeigt, warum ihre Arbeit wichtig ist. Der Chef muss diese Werte selbst leben und vermitteln – sei es durch Qualität, Expertise, menschliche Wärme oder soziale Verantwortung. Nur wenn die Werte des Unternehmens mit den persönlichen Werten der Mitarbeiter übereinstimmen, entsteht eine echte Motivation, an den Arbeitsplatz zu kommen.
4. Führung und echte Kommunikation
Damit Mitarbeiter ins Büro zurückkehren, reicht es nicht aus, flexible Arbeitsmodelle anzubieten oder das Büro optisch attraktiver zu gestalten. Es braucht echte, persönliche Gespräche. Der Chef muss mit jedem Einzelnen herausfinden, was ihn antreibt, welche Talente er hat und was er sich von der Arbeit wünscht. Nur durch diesen Dialog lassen sich individuelle Lösungen finden, die die Mitarbeiter motivieren und ihnen das Gefühl geben, gehört zu werden.
Wonach sie sich sehnen: Persönliche Anerkennung und sinnvolle Beschäftigung. Jeder Mitarbeiter braucht einen individuellen Benefit, der ihn motiviert, ins Büro zu kommen. Das können gute Gespräche und ein harmonisches Miteinander sein, der direkte Austausch mit Kollegen oder eine Arbeitsumgebung, die Raum für Perfektion und reibungslose Abläufe bietet.
Fazit: Werte als Schlüssel zum Erfolg
Am Ende ist es eine Frage der Werte. Wenn Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter ernst nehmen und ihnen eine klare Vision und Umgebung bieten, in der sie ihre Talente entfalten können, werden sie bereit sein, ins Büro zurückzukehren. Es geht nicht nur um mehr Flexibilität oder Zeitersparnis, sondern um die tiefliegenden menschlichen Bedürfnisse nach Sinn, Anerkennung und Zugehörigkeit.
Arbeitgeber, die dies verstehen und umsetzen, können nicht nur die Motivation ihrer Mitarbeiter steigern, sondern auch ihre Zufriedenheit und Produktivität nachhaltig verbessern. Denn Mitarbeiter wollen nicht nur einen Job – sie wollen das Gefühl, dass ihre Arbeit zählt.
Welche Werte und Motive du hast, und wie du diejenigen deiner Mitarbeiter bzw. Mitmenschen erkennen kannst, erfährst du in meinem öffentlichen Training. Melde dich hier an!