Zum Teufel mit der Zufriedenheit!
Jeden Tag sehe ich „sterbende“ Menschen. Dabei bin ich weder Notfallmediziner noch Pfarrer. Was mir als Trainer und Coach oft begegnet, sind einfach Menschen, die nicht wissen, wie sie leben sollen. Sie sind sich unsicher, wer sie sind, was sie ausmacht und was sie überhaupt vom Leben wollen. Alle machen irgendwas, stecken in Beziehungen oder Umständen fest und gehen irgendeiner Arbeit nach, die sie zwar ernährt, aber nicht erfüllt. Zum Sterben ist das zu viel, aber zum Leben ist es zu wenig.
Wann genau hast du aufgegeben, dein Leben zu leben? Und zwar echt und wahrhaftig. Ich meine, es zu dem zu machen, was es sein könnte. Nun, „Was könnte es denn sein“, fragst du? Finde es heraus! Viele Menschen wollen das nicht. Sie wollen lieber Ziele erreichen. Und Erwartungen gerecht werden. Das wird uns ja im Elternhaus, in der Schule oder im Job so vermittelt: Wer sich Ziele steckt, kann etwas erreichen. Und wer etwas erreicht hat, der muss erwartungsgemäß zufrieden sein. Ernsthaft? Da kannst du dich auch gleich ins Grab legen.
Todesurteil Stillstand
Beides ist Unsinn, wenn es darum geht, ein möglichst erfülltes Leben zu führen. Einerseits, weil sich Ziele wie ein Deckel auf dein vorhandenes Potenzial legen. Und das bleibt dann darunter verborgen und kommt nur schwer bis gar nie zum Vorschein. Andererseits, wer seinen Lebensweg von äußeren Erwartungen abhängig macht, geht eindeutig nicht seinen eigenen. Aus folgendem Grund: Wenn du dir ein Ziel setzt und es erreichst, was ist dann? Wie lange wirst du damit zufrieden sein? Worauf freust du dich dann noch? Was treibt dich weiter an? Was kommt danach?
Ich sage es dir: Stillstand. Für mich bedeutet Zufriedenheit nichts anderes als auf der Stelle zu treten. Die Motivation für was Neues bleibt aus. Die Fülle an Möglichkeiten wird nicht wahrgenommen, geschweige denn ausgeschöpft. Klingt es nicht viel verlockender, wenn du dein Leben mit Freude und Spaß füllen könntest? Mit Identifikation? Mit (d)einer Berufung anstatt einfach nur einem Beruf? Dann schick die erbärmliche Zufriedenheitshaltung bitte zum Teufel!
„Du wirst sterben“
Ich meine, wir sollten für alles dankbar sein, aber nicht zufrieden. Auch wenn meine Einstellung in unserer Gesellschaft nicht gerade als populär gilt. Eher als unverschämt. So wie mein Motivationsspruch Nummer eins, der lautet: „Du wirst sterben.“ Er ist von einem amerikanischen Business-Coach und trifft knallhart ins Schwarze – die meisten Leute aber so unerwartet wie der Tod selbst auch. Die schlechte Nachricht ist: Jeden von uns wird er einmal heimsuchen. Die Gute ist: Es gibt ein Leben vor dem Tod! Und das sollten wir verdammt nochmal leben, denn das ist der Sinn.
Willst du wirklich ein zufriedenes Leben? Das ist doch die absolute Loser-Einstellung! Wenn ich an meinen Lebensabend denke, dann will ich alles, nur nicht zufrieden sein. Denn dann würde ich bereuen, dass ich nicht mehr gemacht, mehr er- und mehr gelebt habe. Einfach mehr von meinem Potenzial ausgeschöpft habe. Ich lebe mein Leben jedenfalls nicht mit dem Ziel, möglichst anspruchslos und überdrüssig im Grab zu landen. Sondern satt vor erfahrenem Glück, Freude, Freiheit und Lebenslust. Ich will am Ende sagen können: „Es war so genial, das mache ich gleich nochmal!“
Wenn du das auch willst, lass uns reden!