Smart statt hart: Arbeite so, dass es sich lohnt!

Klagt mir ein Vertriebsleiter sein Leid: „Mein Außendienstteam ist vom Arbeitspensum her am Limit. Es kommt aber nix dabei heraus. Können Sie da helfen?“ Ja, kann ich. Verkaufstrainer wie ich werden oft geholt, wenn die Umsätze nicht stimmen, obwohl die Mitarbeiter vermeintlich „hart“ arbeiten. Ich frage mich, was sie darunter verstehen. Und was genau sie eigentlich tun. Denn wer hart arbeitet, ohne dass es sich lohnt, macht etwas falsch. Besser gesagt, die falschen Dinge.

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Zunächst wollen wir mal definieren, was es bedeutet, hart zu arbeiten: Heißt das schwitzen? Heißt das Überstunden machen? Zu wenig Schlaf bekommen oder Erholung? Heißt das überarbeitet sein? Was ist viel? Was ist lange? Manche Arbeiten dauern länger, manche kürzer. Manche sind körperlich anstrengend, manche geistig.

Per se „hart“ ist weder eine ausschließlich körperliche noch eine rein geistige Beschäftigung. Jeder empfindet etwas anderes als ermüdend, schweißtreibend, herausfordernd, mühevoll, strapaziös, sportlich oder intellektuell anspruchsvoll. Das ist also eine Frage des individuellen Empfindens und auch ein stückweit der Interpretation. Aber eins steht fest: Hart zu arbeiten ist oft nicht smart.

Harte Arbeit ist nicht smart

Aus meiner Sicht kann man nur arbeiten oder nicht arbeiten. Es geht daher darum, das so zu tun, dass es sich für dich lohnt. Ich rede nicht von deinem Gehalt, sondern davon, dass du deine Aufgaben mit möglichst geringem Aufwand bewältigst. Sonst bekommst du unweigerlich das Gefühl, dich (unnötig) zu verausgaben.

Bist du dabei wirklich effektiv oder „nur“ effizient? Wer zwar sehr effizient seine Aufgaben erledigt, aber nicht das gewünschte Ergebnis bekommt, arbeitet ineffektiv. Womöglich auch hart, aber eben nicht smart. Du willst schließlich bestimmte Effekte mit deiner Arbeit erzielen, nicht nur effizient die Dinge – und dich selber – abarbeiten. Denn selbst wenn du diese Dinge richtig machst, machst du etwas falsch. Du machst sehr wahrscheinlich nicht die richtigen Dinge.

Die richtigen Dinge richtig tun

Was sind die richtigen Dinge für dich? Und wie machst du sie richtig? Sprich, wie kannst du damit die gewünschten Effekte (Ergebnisse) erreichen? Ganz einfach, indem du schaust, was funktioniert und was nicht. Und zwar für dich. Nur weil du etwas machst, das dein erfolgreicher Chef, Kollege, Vater, Mutter oder sonst wer auch tut, heißt das nicht, dass du damit zum gleichen Ergebnis kommst.

Dabei können die folgenden drei Schritte helfen:

1. Hinterfrage deine Handlungen

Im Vertrieb kann das beispielsweise so aussehen: Du führst zehn Telefonate mit (potenziellen oder schon bestehenden) Kunden; davon erhältst du zwei Termine. Deine Telefonquote ist also ziemlich niedrig, um nicht zu sagen schlecht. Schau dir den Prozess genau an. Was daran funktioniert und was könnte besser sein?

  • Welche Aufhänger passen zu dir, zum Kunden und/oder Kontext?
  • Welche Formulierungen sind authentisch?
  • Wie reagiert der Gesprächspartner darauf?
  • Wann erreichst du die Leute und zu welcher Uhrzeit fällt es dir leicht anzurufen?
  • Wo kannst du am besten telefonieren (unterwegs, im Auto, beim Gehen, in einem separaten Raum, im Büro unter vielen Gleichgesinnten ...)?

Das alles musst du ausprobieren und immer wieder anpassen. Hinterfrage auch dich: Kann ich das, liegt mir das, will ich das? Wir verfallen leicht in den Glauben, dass es schon ein Ergebnis bringen wird, wenn wir nur genügend leisten. Wenn du dein Tun aber regelmäßig in Frage stellst und ehrlich beurteilst, kommst du schnell drauf, ob es auch effektiv ist oder nicht.

2. Feedback einholen

Wenn das nicht reicht, solltest du noch genauer analysieren was du tust. Und zwar durch Feedback. Aus meiner Sicht findet tatsächliches Lernen nur durch praktisches Tun und anschließendes Feedback statt. Die Wahrnehmung von außen ergibt eine ganz andere Perspektive als die eigene. So kannst du auch „blinde Flecken“ beleuchten.

Also hole dir jemanden, der dir ein qualitatives und aufrichtiges Feedback gibt. Das kann ein Kollege, der Chef, ein Coach oder auch ein Freund sein. Wie im letzten Blogartikel beschrieben, ist Feedback vor allem nützlich, wenn es dir sagt: Was war gut? Und wo gibt es Tipps?

3. Fehler eingestehen

Im letzten Schritt geht es darum, dass du dir selbst eingestehst, dass du nicht alles wissen und beherrschen kannst oder musst. Kein Mensch besteht nur aus Stärken. Es ist aber wichtig, dass du deine für dich aufspürst und darauf aufbaust; anstatt zu versuchen, deine Fehler bzw. Schwachstellen durch „harte“ Arbeit zu verschleiern. Das ist weder smart noch effektiv, weil du deine Energie dadurch ziemlich sicher an den falschen Stellen investierst.

Vertriebsleiter am Toyota-Weg

Zurück zum eingangs geschilderten Außendienst-Beispiel. Ein weiterer Ansatz von mir, der dabei helfen kann, Probleme wie dieses zu lösen, ist das „Toyota-Prinzip“. Genau genommen sind es mehrere Managment-Prinzipien aus der Erfolgsgeschichte des bekannten Autokonzerns, aus denen ich mir ein paar herausgepickt habe.

Wenn du in einer Führungsrolle erfolgreich sein willst, indem du deinen Mitarbeitern hilfst ihre Arbeitsabläufe zu verbessern, dann probiere einmal Folgendes aus: Aufräumen – Verschwendung vermeiden – Problem verschärfen.

  • Räume auf: Räume deine Prozesse auf und räume tatsächlich auf. Räume alles Unnötige auf, sortiere aus und schmeiße Dinge weg, die du nicht mehr brauchst. Zum Beispiel am Arbeitsplatz (alte Unterlagen, Material, Kundendaten, die nicht aktuell sind etc.) aber auch an anderen Orten; es geht um alle Dinge, die dich vom Wesentlichen ablenken. Was das ist, definierst du für dich selbst.
  • Vermeide Verschwendung: Eliminiere alles, was eine Verschwendung deiner Ressourcen darstellt; jede Maßnahme, die etwa viel Zeit frisst und nur wenig Output liefert. Ich habe beispielsweise meine Garderobe rigoros ausgemustert. Es war eine Verschwendung – nicht nur von Geld, sondern auch von Zeit und meiner täglichen Entscheidungskraft – zu viel davon zu besitzen. Es können nicht die Effekte entstehen, die möglich sind, wenn ich mich damit aufhalte.
  • Verschärfe das Problem: Wenn du meinst, ein Problem zu haben, versuche nicht gleich es zu lösen. Sondern verschärfe es! Das heißt, wenn dein Außendienst hart arbeitet aber offenbar nicht richtig (smart), weil sie nichts verkaufen, hör auf dort zu „pushen“. Zieh womöglich sogar die Hälfte deines Vertriebsteams ab und schau, was dann passiert. Egal welche Maßnahmen nicht funktionieren, hör auf sie zu optimieren. Vielleicht sind es generell die falschen Maßnahmen – vielleicht liegt die Ursache des Problems aber auch ganz wo anders als beim Außendienst? Auf der Chefetage, im Marketing, im Zusammenspiel verschiedener Bereiche? Der Außendienst ist nur ein Rädchen im Getriebe, zuerst muss klar sein, wo der „Sand“ überhaupt reinkommt. Und das merkst du leichter, indem du das Problem verschärfst.

Das letzte Prinzip gefällt mir am besten. Es lässt sich auf vieles anwenden. Probiere es aus und gib mir ein Feedback! Ich bin gespannt, was für dich nützlich ist aus diesem Beitrag.