Arrogant oder selbstbewusst: Kennst du den Unterschied?
In meinen Seminaren erlebe ich oft Teilnehmer mit Kommunikationsproblemen im Job oder in Beziehungen. Sie wissen, was sie wollen, trauen sich aber nicht, es auszudrücken, aus Angst, arrogant oder egoistisch zu wirken. Sie verwechseln Selbstbewusstsein mit Überheblichkeit, und genau dieses Zögern führt zu den Problemen, die sie vermeiden wollen. Es ist an der Zeit, Selbstbewusstsein als Stärke zu begreifen. Doch wo verläuft die Grenze zur Selbstsucht?
Ja sagen, wo man Nein meint
Selbstbewusstsein. Jeder will es, nur wenige haben es. Oft stehen wir vor der Herausforderung, unsere eigenen Bedürfnisse zugunsten anderer zurückzustellen – sei es im Beruf oder im Privatleben.
Ein klassisches Beispiel: Du hast keine Lust auf den Film, den dein Partner vorschlägt, stimmst aber trotzdem zu, um Konflikte zu vermeiden. Oder du folgst einem Dresscode bei einer Veranstaltung, obwohl du lieber etwas anderes anziehen würdest. In solchen Momenten entsteht die Unsicherheit: Bin ich selbstsüchtig, wenn ich mich durchsetze, oder handelt es sich noch um Selbstbewusstsein?
Selbstbewusstsein und Arroganz – Was ist der Unterschied?
Selbstbewusstsein heißt, für sich einzustehen, aber nicht stur die eigenen Wünsche durchzusetzen. Es bedeutet, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu kennen und zu kommunizieren, ohne dabei andere Menschen zu verletzen.
Selbstbewusstsein entsteht also durch innere Klarheit, und nicht durch das Streben nach Zustimmung. Es geht mit der Fähigkeit einher, Entscheidungen im Einklang mit dir selbst zu treffen anstatt aus Angst vor Ablehnung oder Kritik.
Selbstbezogenheit als Missverständnis von Selbstbewusstsein
Wer die eigenen Wünsche verfolgt und klare Grenzen zieht, wird oft als Egoist oder arroganter Mensch wahrgenommen. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wer selbstbewusst ist, trifft Entscheidungen aufgrund einer tiefen Selbstkenntnis, und nicht einer überzogenen Selbsteinschätzung.
Die Balance liegt darin, dir selbst treu zu sein und gleichzeitig achtsam anderen gegenüber zu bleiben. Du kannst also selbstbewusst deinen Lieblingsfilm vorschlagen oder zu deinem Kleidungsstil stehen – solange du dabei die Perspektive deines Gegenübers berücksichtigst. Egoismus wäre, wenn du dich willkürlich darüber hinwegsetzt; Arroganz, wenn du dich dabei auch noch überlegen fühlst.
Egoismus auf dem Vormarsch
In unserer Gesellschaft scheint die Ichbezogenheit gerade stark zuzunehmen. Die Menschen handeln immer rücksichts- und respektloser und im Alltag breitet sich eine Gleichgültigkeit gegenüber anderen aus. Dieser „Trend“ des egoistischen Verhaltens hat nichts mit wahrem Selbstbewusstsein zu tun.
Arroganz und Egoismus entstehen oft aus mangelnder Reflexion und Empathie. Sie führen zu Spaltung und Konflikten, während Selbstbewusstsein Brücken baut. Es hilft, ein Gleichgewicht zwischen eigenen und fremden Bedürfnissen zu finden.
Selbstkenntnis als Basis für Selbstbewusstsein
Echtes Selbstbewusstsein beginnt mit Selbstkenntnis. Du musst wissen, was dir entspricht und was in bestimmten Situationen angemessen ist. Nur wer sich selbst gut kennt – seine Vorlieben, Grenzen, Schwächen – kann authentisch handeln und dasselbe auch seinen Mitmenschen zugestehen.
Viele Erwachsene tragen aber veraltete Glaubensmuster in sich und tun Dinge, die ihnen nicht entsprechen, um akzeptiert oder zumindest nicht kritisiert zu werden. Dieses People Pleasing führt zu Selbstbetrug und entfremdet sie von der eigenen Identität.
Fazit: Arroganz oder gesundes Selbstbewusstsein?
Ist es selbstsüchtig, nur Ja zu sagen, wenn es den eigenen Bedürfnissen entspricht, und Nein zu sagen, wenn nicht? Nein! Ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein Ausdruck von Selbstachtung und ermöglicht dir, authentisch und respektvoll mit anderen zu leben und zu arbeiten.
Wenn du dein Selbstbewusstsein neu entdecken und dich im Alltag nicht mehr verbiegen oder kleinmachen willst, komm ins öffentliche Training. Lerne, dir selbst und anderen mit mehr Klarheit und Respekt zu begegnen. Ich freu mich auf dich!